Das Persönliche Budget – Mehr Freiheit für die Lebensgestaltung

Was passiert, wenn Menschen die Möglichkeit haben, ihre Unterstützung selbst zu gestalten? Das Projekt „Meine Lebensgestaltung. Mein Persönliches Budget.“ macht genau das möglich. Seit 2024 ist Susanne Lingnau die treibende Kraft hinter diesem Projekt in der Region Ruhrgebiet, das von der Aktion Mensch gefördert wird. Ihr Ziel: Menschen mit Assistenzbedarf zu befähigen, ihre Hilfen nicht nur selbst zu organisieren, sondern auch gezielt aus einem größeren Angebot auszuwählen – ganz nach den eigenen Bedürfnissen.

Obwohl das Persönliche Budget in Deutschland bereits seit 2008 existiert, ist es für viele Menschen nach wie vor ein ungenutztes oder schwer verständliches Instrument. „Es geht darum, den Menschen die Freiheit zu geben, selbst zu entscheiden, welche Unterstützung sie brauchen und von wem sie diese erhalten“, sagt Projektleiterin Lingnau. Denn das Persönliche Budget ermöglicht es den Klient:innen, Leistungen in Anspruch zu nehmen, die es bei ihrem bisherigen Träger nicht gibt – sei es ein Kurs zur Förderung der Selbstständigkeit oder eine Freizeitaktivität, die ihre Lebensqualität steigert. Dabei handelt es sich nicht um zusätzliche Leistungen, sondern um Ersatzleistungen, die nun in anderer Form oder von einer anderen Stelle erbracht werden können.

Neue Wege für das Wohnen mit dem Persönlichen Budget

2024 lag ein wichtiger Fokus von Susanne Lingnau auf der Entwicklung eines Konzeptes für eine neue Wohnform für Menschen, die das Persönliche Budget nutzen möchten. In den geplanten Wohngemeinschaften sollen die Menschen ihr Leben durch das Persönliche Budget noch selbstbestimmter gestalten können. Im Februar 2025 wurde ein Grundstück in Gelsenkirchen-Ückendorf erworben, auf dem diese Wohngemeinschaften entstehen sollen. „Das Persönliche Budget macht solche neuen Konzepte möglich. Es kann aber auch im Rahmen der Besonderen Wohnformen oder des Ambulant Betreuten Wohnens genutzt werden“, erklärt Susanne Lingnau.

Derzeit kümmert sich Susanne Lingnau in erster Linie um eine umfassende Kampagne, die das Thema Persönliches Budget sowohl im Sozialwerk als auch in der Öffentlichkeit bekannter machen soll. Mit Flyern, einer mobilen Wanderausstellung und auf zahlreichen Veranstaltungen sorgt sie dafür, dass sowohl Klient:innen als auch Mitarbeitende des Sozialwerks St. Georg die Vorteile des Persönlichen Budgets verstehen. Ziel ist es, Menschen zu ermutigen, diese Möglichkeit der Selbstbestimmung aktiv zu nutzen.

Schulung und Beratung – Die Basis für den Erfolg

Damit das Persönliche Budget in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann, sind gut geschulte Mitarbeitende unerlässlich. „Es ist entscheidend, dass auch die Kolleg:innen im Sozialwerk St. Georg verstehen, wie das Persönliche Budget funktioniert und wie sie es in ihrer Arbeit integrieren können“, so Lingnau.

Langfristig soll das Projekt mehr sein als nur ein kurzzeitiges Angebot. Am Ende der fünfjährigen Förderung durch die Aktion Mensch soll das Persönliche Budget als selbstverständlicher Bestandteil der Unterstützung im Sozialwerk St. Georg etabliert werden – sowohl für Klient:innen als auch für Mitarbeitende. „Es ist ein langer Weg, aber ich bin überzeugt: Wenn Menschen verstehen, wie viel Freiheit ihnen das Persönliche Budget bietet, werden sie es nicht mehr missen wollen.“

Weitere Informationen

Auf der Internetseite des Sozialwerks St. Georg finden Sie weitere Informationen zum Persönlichen Budget.

Zudem hat intakt.info, ein Angebot vom Familienbund der Katholiken in der Diözese Würzburg e. V., auf Youtube ein Erklärvideo über das Persönliche Budget in verständlicher Sprache veröffentlicht.