
Engagement für Demokratie und Vielfalt
Als Sozialwerk St. Georg setzen wir uns für Toleranz, Vielfalt, Teilhabe, Inklusion und Nächstenliebe ein. Dies ist nicht nur Teil unseres Leitbilds, sondern auch die Grundlage unserer täglichen Arbeit – gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte unter Druck geraten. Mit der Kampagne „Wir arbeiten nicht mit Nazis“ haben wir deutlich gemacht, dass rechtsextreme, rassistische oder menschenverachtende Ideologien bei uns keinen Platz haben. Die klare Positionierung des Vorstands stärkte den Menschen in unserem Unternehmen den Rücken und inspirierte viele, sich sichtbar und kreativ für unsere Werte einzusetzen. Hier eine Auswahl einiger Aktionen aus dem Jahr 2024:
Erinnerungskultur stärken: Fahrten nach Buchenwald
Seit 2017 organisiert Regionalleiter Axel Zappe regelmäßig Fahrten zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers „Buchenwald“. Die Fahrten richten sich sowohl an Klient:innen als auch an Mitarbeitende und ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus – und damit auch mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Teilnehmenden besuchen die ehemalige Konzentrationslager-Gedenkstätte, reflektieren die Gräueltaten der Vergangenheit und diskutieren, was diese für unser heutiges Zusammenleben bedeuten. Immer wieder berichten Teilnehmende, wie tief sie diese Erfahrungen berühren und wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen.
Demokratiebündnisse mitgestalten
Ein zentrales Anliegen der Menschen im Sozialwerk St. Georg war, das Thema Demokratie im Alltag sichtbar zu machen – zum Beispiel durch die Teilnahme an lokalen Bündnissen und Demonstrationen.
So setzte die Tagesstruktur „Alte Marienschule“ in Siegen in Kooperation mit dem „Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ ein Zeichen gegen rechte Umtriebe in der Gemeinde. Hintergrund war das jährliche Treffen der rechtsextremen Partei „Der Dritte Weg“ in Hilchenbach. Als Antwort darauf organisierte das „Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ bereits zum dritten Mal das „Fest der Vielfalt“ – mit Live-Musik, Redebeiträgen und einem bunten Mitbringbuffet. Auch Klient:innen der Tagesstruktur folgten der Einladung, kamen ins Gespräch und setzten durch ihre Anwesenheit ein sichtbares Zeichen gegen Rechtsextremismus.
Ein weiteres Beispiel für praktisches Engagement findet sich im Hochsauerlandkreis: Der dortige Standort des Sozialwerks ist Teil des in 2024 gegründeten „Briloner Bündnisses für Demokratie“. In dem Zusammenschluss aus Verbänden, Vereinen, Parteien und Initiativen geht es darum, gemeinsam für Menschenrechte und demokratische Werte einzutreten. Zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes wurde eine öffentlichkeitswirksame Aktion auf dem Marktplatz durchgeführt. Klient:innen aus dem Ambulant Betreuten Wohnen beteiligten sich, informierten sich an den „Würde-Tafeln“ und diskutierten zentrale Grundrechte. Das Bündnis möchte auch in Zukunft regelmäßig zusammenkommen, Ideen entwickeln und Aktionen umsetzen.
Inklusive politische Bildung
Im Vorfeld der Europawahl 2024 setzten sich Mitarbeitende und Klient:innen des Sozialwerks St. Georg mit der Veranstaltung „Gegen den Rechtsruck“ aktiv für politische Bildung und Teilhabe ein. Fachleiterinnen bereiteten gemeinsam mit Klient:innen Themen aus den Wahlprogrammen demokratischer Parteien in Leichter Sprache auf und diskutierten deren Bedeutung für Menschen mit Assistenzbedarf – insbesondere im Hinblick auf Inklusion. Höhepunkte der Veranstaltung im Lüdinghausener Pluspunkt waren der direkte Austausch mit Politiker:innen von SPD, CDU, FDP, Grünen und Linken, eine kreative Ausstellung mit kommentierten Parteiprogrammen, ein Wahl-O-Mat, eine Probewahl mit echter Wahlkabine und eine künstlerische Abstimmung mit Tischtennisbällen. Ziel war es, politische Zusammenhänge verständlich zu machen und zur Meinungsbildung zu ermutigen – denn politische Inklusion beginnt mit Bildung.
Demokratie als Gemeinschaftsaufgabe
Was all diese Aktivitäten verbindet, ist der Wunsch, sich einzumischen, Haltung zu zeigen und Demokratie aktiv mitzugestalten. Dabei geht es nicht um Parteipolitik, sondern um grundlegende Werte: Würde, Vielfalt, Teilhabe und das Recht auf ein Leben in Freiheit. Dass diese Werte im Alltag keine Selbstverständlichkeit sind, erleben gerade Klient:innen des Sozialwerks immer wieder – sei es durch Vorurteile, Ausgrenzung oder strukturelle Hürden. Umso wichtiger ist es, gemeinsam Wege zu finden, diese Erfahrungen aufzugreifen, kritisch zu reflektieren und politische Bildung inklusiv zu gestalten. Denn Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie lebt von Menschen, die für sie einstehen und sich einmischen.