
Jahresbericht des Verwaltungsrats
Der Verwaltungsrat hat auch im Geschäftsjahr 2024 die Geschäftsführung des Vorstands kontinuierlich überwacht und diesen regelmäßig beraten. Dabei konnten wir uns stets von der Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit der Vorstandsarbeit überzeugen. Der Vorstand kam seinen Informationspflichten nach und unterrichtete uns regelmäßig, zeitnah und umfassend – schriftlich wie mündlich – über alle für das Sozialwerk relevanten Fragen der Strategie, Planung, Geschäftsentwicklung, Risikolage und Compliance. Dies schloss auch Informationen über Abweichungen der tatsächlichen Entwicklungen von den geplanten Zielsetzungen im e. V. und seinen Tochtergesellschaften ein.
Kontrolle, Beratung und Beschlussfassung
Die Mitglieder des Verwaltungsrats hatten jederzeit Gelegenheit, sich kritisch mit den Berichten und Beschlussvorlagen auseinanderzusetzen und bedeutsame Geschäftsvorgänge auf Plausibilität zu prüfen. Soweit erforderlich, erteilte der Verwaltungsrat seine Zustimmung zu einzelnen Vorhaben gemäß Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung.
Der Verwaltungsrat informierte sich über die finanzwirtschaftliche Entwicklung des Gesamtkonzerns sowie über wesentliche inhaltliche Fragestellungen. Er befasste sich mit wichtigen Investitionen in Neu- und Umbauten sowie mit sonstigen zustimmungspflichtigen Geschäften.
Sitzungsorganisation und Gremienarbeit
Die Umstellung der Sitzungsorganisation auf die Plattform Teams – insbesondere hinsichtlich der Unterlagenbereitstellung – hat sich insgesamt bewährt. Bei Bedarf erfolgt weiterhin eine manuelle Bereitstellung. Damit leistet auch der Verwaltungsrat einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die Sitzungen fanden, wie in den Vorjahren, in hybrider Form statt. Der Verwaltungsrat tagte im Jahr 2024 insgesamt fünfmal, der Bilanz-, Prüfungs- und Personalausschuss trat dreimal zusammen.
Wirtschaftsprüfung und Compliance
In der ersten Jahreshälfte des Berichtszeitraums lag ein Schwerpunkt auf der Berichterstattung der Curacon Wirtschaftsprüfungsgesellschaft über das Jahr 2023: Curacon war damit zum dritten Mal in Folge mit der Prüfung beauftragt. Auch die BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernahm den Revisionsauftrag für 2023 zum dritten Mal in Folge. Erfreulich ist, dass den Abschlüssen des e. V. und aller Tochtergesellschaften uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt wurden – wie auch in den Vorjahren.
Gleiches gilt für die regelmäßig durchgeführte Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung gemäß § 53 Haushaltsgrundsätzegesetz, mit der die Funktionsfähigkeit des internen Compliance-Systems erneut bestätigt wurde.
Positive wirtschaftliche Entwicklung und Betreuungsqualität
Erfreulicherweise hat sich das betriebswirtschaftliche Ergebnis im Jahr 2024 – wie bereits 2023 – positiv entwickelt. Anders als im Vorjahr war das Ergebnis diesmal nicht von Sondereffekten geprägt. Ursächlich waren eine hohe Auslastung, eine stabile Nachfrage sowie – leider – eine nicht unerhebliche Zahl unbesetzter Stellen. Umso erfreulicher ist, dass es hinsichtlich der Betreuungsqualität keine wesentlichen Auffälligkeiten gab: Die Ergebnisse der bekannten POS-Interviews zeigen eine hohe Konstanz und weisen auf eine qualitativ gute Betreuung hin.
Prävention, POS und Wirkungsorientierung
Der Verwaltungsrat hat sich intensiv mit der unternehmensinternen Präventionsordnung und dem Umgang mit Beschwerden befasst. Der Vorstand informierte hierzu ausführlich im Rahmen des Präventionsberichts sowie bei der Vorstellung der Ergebnisse der Personal Outcomes Scale (POS) im Kontext des Assistenzkonzepts „Qualität des Lebens“. Das Sozialwerk betreibt in diesem Bereich ein funktionierendes outcome-orientiertes Compliance-System – sichtbar auch in den positiven Rückmeldungen der Klient:innen. Dies gewinnt zusätzliche Bedeutung, da das BTHG künftig eine noch stärkere Wirkungstransparenz fordert.
Die Einschätzung des Verwaltungsrats wird durch den Bericht des Ombudsmanns Dr. Krüger gestützt – trotz der Herausforderungen, die sich aus Personalengpässen und Refinanzierungslücken ergeben. Diese werden bei zunehmend assistenzbedürftigem Klientel besonders deutlich.
Zukunftsstrategie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Mit Blick auf die demografische Entwicklung liegt ein Fokus auf der Umsetzung der neuen Personalstrategie für die Jahre 2025 bis 2029, die konkrete Ziele und Jahresthemen formuliert. Sinkende Sozialbudgets und ein zunehmender Arbeitskräftemangel führen zu einer absehbaren Ressourcenverknappung. Das Sozialwerk begegnet dieser Entwicklung nicht reaktiv, sondern aktiv: Durch organisatorische Optimierung, Innovation und den Einsatz digitaler Technik sollen personelle Engpässe kompensiert und unternehmerisches Wachstum bei gleichbleibend hoher Qualität ermöglicht werden.
Im Fokus bleiben außerdem die kontinuierliche fachliche und wirtschaftliche Analyse aller Angebote sowie die vernetzte Geschäftsfeldentwicklung. Dieser Bereich ist von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung des Sozialwerks – insbesondere im Kontext der weiterhin unvollendeten BTHG-Umstellung sowie sich verändernder Rahmenbedingungen.
Im Zuge dessen gewinnen Fragen der bedarfsgerechten Prozessgestaltung zunehmend an Relevanz. Ziel ist es, Kostenentwicklungen im Overhead zu dämpfen – trotz wachsender bürokratischer Anforderungen. Das konzernweite Qualitätsmanagement-System wird entsprechend weiterentwickelt. Die Digitalisierungsstrategie wird mit hoher Priorität umgesetzt.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie wird das ESG-Modell (Environmental, Social, and Governance, d.h. Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) weiterentwickelt. Ein Schwerpunkt liegt auf einem ökologisch nachhaltigen Immobilienmanagement. Dabei werden Qualitätsstandards und Standardprozesse auch im Hinblick auf energetische Kriterien berücksichtigt – sowohl für Neubauten als auch Bestandsimmobilien –, um den Werterhalt des Immobilienvermögens langfristig zu sichern.
Fazit
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen stellt sich die Entwicklung des Sozialwerks insgesamt positiv dar. Das Unternehmen befindet sich auf einem stabilen Weg. Zukünftig gilt es insbesondere, die im BTHG verankerten Gestaltungsspielräume in der Eingliederungshilfe zu nutzen und gleichzeitig das Entwicklungspotenzial in den Bereichen Jugendhilfe und Pflege zu erschließen.
Der Verwaltungsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeitenden herzlich für ihren Einsatz und ihr Engagement für unsere gemeinsame Sache – getreu unserem Motto: Gemeinsam.Anders.Stark.
Gelsenkirchen, im Juni 2025
Der Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat hat aktuell 11 stimmberechtigte und 2 beratende Mitglieder. Vorsitzender ist Uwe Penth.