
Assistive Technik in der Eingliederungshilfe – ein Verbundprojekt mit Strahlkraft
Im Oktober 2024 war es so weit: Das Sozialwerk St. Georg erhielt einen Förderbescheid in Höhe von 750.000 Euro von der SozialstiftungNRW. Damit war der Weg frei für ein wegweisendes Verbundprojekt, das den Einsatz assistiver Technologien in der Eingliederungshilfe neu denkt und weiterentwickelt.
Mehr Selbstbestimmung durch Technik
Im Mittelpunkt des Projekts stehen technische Hilfsmittel, die Menschen mit Assistenzbedarf mehr Selbstständigkeit im Alltag ermöglichen – und gleichzeitig Mitarbeitende entlasten sowie Arbeitsprozesse optimieren. Beispiele reichen von Smart-Home-Anwendungen über KI-gestützte digitale Assistenten bis hin zu innovativen Mobilitätslösungen. Welche Technologien konkret eingesetzt werden, hängt von den Bedarfen der einzelnen Standorte und Zielgruppen ab. Deshalb wird in der ersten Projektphase vor allem analysiert und ausprobiert: Was funktioniert im Alltag? Was hilft wirklich weiter?
Das Sozialwerk als Koordinator
Als Initiator und Koordinator übernimmt das Sozialwerk St. Georg eine zentrale Rolle: Wir stimmen die Zusammenarbeit zwischen zehn sozialen Organisationen und zwei Hochschulen ab, sorgen für den fachlichen Austausch und steuern die inhaltliche wie prozessuale Evaluation. Diese übernehmen die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (mit Blick auf die Klient:innen) und die Hochschule Niederrhein (mit Fokus auf Technik und Mitarbeitende).
Unser Know-how aus über 15 Jahren mit Ambient Assisted Living (AAL) in der Pflege – etwa bei Menschen mit Demenz – bildet dabei eine wichtige Grundlage. So fand die feierliche Übergabe des Förderbescheids auch in der interaktiven Musterwohnung der Sozialwerk St. Georg Care in Neukirchen-Vluyn statt – ein Ort, an dem bereits viele technikgestützte Lösungen erfolgreich im Einsatz sind.
Modellprojekt in Gelsenkirchen gestartet
Parallel zur Koordinierung des Gesamtprojekts startet das Sozialwerk St. Georg in Gelsenkirchen ein eigenes Standortprojekt. In der Außenwohngruppe auf der Nordsternstraße werden assistive Systeme wie digitale Erinnerungs- und Monitoringlösungen passgenau für acht Klient:innen erprobt. Ziel ist es, mehr Eigenständigkeit zu ermöglichen, ohne auf das Gefühl von Sicherheit zu verzichten. Auch hier gilt: Die Lösungen werden individuell angepasst – gemeinsam mit den Klient:innen, den Mitarbeitenden und den wissenschaftlichen Partnern.
Gemeinsam für mehr Teilhabe
Offiziell gestartet ist das Verbundprojekt zum 1. Januar 2025 – mit einem Gesamtfördervolumen von 2,5 Millionen Euro und einer Laufzeit von zwei Jahren. Die große Auftaktveranstaltung hat bereits gezeigt: Die Frage ist nicht mehr, ob assistive Technologien in der Eingliederungshilfe zum Einsatz kommen – sondern wie sie bestmöglich gestaltet, integriert und genutzt werden. Die Projektpartner bringen unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen ein, doch alle eint ein Ziel: die Stärkung von Teilhabe, Selbstbestimmung und Effizienz durch kluge Technik.
Die Projektpartner im Überblick:
- Alsbachtal gGmbH
- Bethel.regional
- Caritasverband für den Kreis Coesfeld e. V.
- DRK Soziale Einrichtungen des Kreisverbandes Steinfurt gGmbH
- Hephata Leben gGmbH
- Josefsheim gGmbH
- Lebenshilfe Brakel Wohnen Bildung Freizeit gGmbH
- Lebenshilfe Wohnen NRW gGmbH
- Rheinischer Blindenfürsorgeverein 1886 Düren
- Sozialwerk St. Georg e. V.
- Hochschule Niederrhein
- Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe